Der Mond ist verschwunden. Er ist weg. Der Mond, schrie sie. Morgens um kurz vor 7 am Bahnhof. Es warteten die gleichen Leute wie jeden morgen. Die Leute drehten sich zu ihr um. Sie merkte es nicht mal. Merkte sie überhaupt was sie tat? Das Irrenhaus ist eine Station weiter, der Zug kommt gleich, meinte ein Mann. Seht ihr es denn nicht, fragte sie. Der Mond, er ist ausgegangen. Er lebt nicht mehr. Er hat keine Kraft mehr gehabt zum Leben. Wir müssen ihm helfen, er darf nicht sterben. Junge Frau, bleiben Sie ruhig, der Mond ist nur nachts zu sehen, meinte der Mann. Ich weiß, antwortete das Mädchen, aber jetzt ist er entgültig verschwunden, sehen Sie es denn nicht? Verzweifelt kauerte sich das Mädchen auf dem Boden zusammen, legte den Kopf in die Hände und find an zu weinen. Der Zug fuhr ein und die Wartenden drängelten rein. Um das Mädchen kümmerte sich keiner mehr. Sie saß am Bahnhof, verlassen und vergessen.
Abends als die Wartenden heim wollten fuhren die Züge nicht. Man sprach von einem "Personenunfall".
Am nächsten Morgen um kurz vor 7 waren sie wieder da, die Wartenden, wie jeden Tag. Doch das Mädchen fehlte und auch der Mond war nicht zu sehen.