Drei minus eins, das ist leicht, das macht zwei.
Und die übrigen Zwei kommen sehr gut alleine zurecht. Das ist schön, wirklich schön. Die Eins, der geht es schon gut. Eine Eins spürt sowieso keine Schmerzen. Einer Eins geht es immer gut. Eine Eins weint nicht. Auch wenn Zwei sie verlassen.
So leicht ist die Mathematik.


Ich bin die Wahrheit
Du kannst sie dir verdrehn
Ich bin der Weg, das Leben
Du musst nicht auf mir gehn


Aber auch eine noch so kleine unscheinbare Eins hat Gefühle, so absurd es klingen mag. Und es kommt noch krasser: Diese Gefühle kann man verletzen. Naja, sagen wir, diese Gefühle können Zwei verletzen. Das ist eigentlich schmerzhaft für die Eins, aber sie versucht ihre schöne, glückliche Hülle das nicht zeigen zu lassen. Einer Eins geht es schließlich immer gut. EINSame Klasse. So haben wir es doch gerne, oder?
Und Zwei kommen viel besser ohne Eins zurecht.
Das hat sich wohl so entwickelt in letzter Zeit.


Ich bin das Licht der Welt
Du darfst die Augen schließen
Bin eine offne Tür
Du kannst dich mir verschließen


Wenn Eins darüber nachdenkt, merkt sie, dass die Entwicklung wohl schon lange kam. Ganz unbemerkt hat sie sich hergeschlichen.


Ich bin anders als du denkst
Näher als du glaubts
Bin der Wind in deinen Segeln
Wenn du Luft zum Atmen brauchst
Ich weiß wovon du redest
Bin wo du jetzt bist
Ging für dich zu Boden
Durch die Hölle und zurück


Doch die Eins versucht zu kämpfen. Sie hat sich ein Sicherheitsnetz gebaut. Ein liebendes, stärkendes. Eins das nicht zu schnell zerreißt. So schnell wie Zwei andere Netze es scheinbar tun.

Stumme Vorwürfe, geschrien ohne dass sie jemand hört, flüstern wir leise.


(Anders als du denkst von Samuel Harfst)